Waldumbau

Wir brauchen (anderen) Wald!

Ungefähr 45 Prozent der Fläche von Dahme-Spreewald sind Wald . Auch wenn große Waldflächen zum Naturpark Dahme-Heideseen, zum Naturpark Niederlausitzer Landrücken und zum Biosphärenreservat Spreewald gehören und viele Wälder ein Teil von Landschaftsschutzgebieten sind, handelt es sich nicht um „Urwälder“, sondern fast immer um forstwirtschaftlich genutzte Flächen. 84 Prozent aller Waldbäume im Landkreis sind Kiefern. Der „typischste“ Nadelbaum unserer Heimat ist jedoch nur mittelmäßig an die zukünftigen Lebensbedingungen angepasst. Vor allem Kiefernmonokulturen erweisen sich als Sackgasse. Nicht nur können sich Krankheiten in Beständen aus einer Art schneller ausbreiten, auch Waldbrände haben bei zunehmenden Trockenperioden und harzhaltigem Holz ein leichtes Spiel.

Sinnvolle Zukunftsinvestitionen
Waldbau ist angesichts von Umtriebszeiten von 50 und mehr Jahren ein Generationenprojekt. Neupflanzungen müssen weit vorausgedacht werden, sind sie doch ganz im Wortsinn „Zukunftsinvestitionen“. Allein auf die sogenannte „Naturverjüngung“ (also die Regeneration aus eigenem Saatgut) zu setzen, reicht nicht aus. Was sollen schon für Samen keimen, wenn auf einer Fläche vorher nur Kiefern wuchsen? Die „Kunstverjüngung“, also die Pflanzung junger Bäume, bietet die Chance, neue Arten zu etablieren. Doch welche sind geeignet?

Rochauer Heide – Naturverjüngung durch Reduzierung des Wildbestandes und ggf. Einzäunung

Natürliche Waldverjüngung
Ein wichtiger Hinweisgeber dafür kann die „potentielle natürliche Vegetation“ sein, also die Pflanzen, die ohne den Eingriff des Menschen an einem Standort auftreten würden. Für unseren Landkreis sind das neben der Kiefer vor allem Traubeneichen, Hainbuchen und Winterlinden. Aber auch manch seltene heimische Baumart wie Feldahorn, Elsbeere, Speierling oder Flaumeiche sollte in Betracht gezogen werden. Aus wirtschaftlichen Gründen kann es durchaus sinnvoll sein, auch „Exoten“ zu integrieren, etwa Douglasie, Esskastanie, Zerreiche oder Libanonzeder. Solange fremdländische Baumarten nicht zu „invasiven Neophyten“ werden, also heimische Pflanzen verdrängen, oder sie plantagenartig angebaut werden, können sie durchaus eine Bereicherung darstellen.

Trockene Sommer verringern den Anwuchserfolg von Jungbäumen deutlich. Fraßschäden setzen den kleinen Pflanzen zusätzlich zu. Ein großflächiger Waldumbau ist ohne Einzäunungen oder naturverträgliche Jagd vielerorts unmöglich.

Förderprogramme nutzen – Bürokratie abbauen
Vor allem für Besitzer von kleinen Waldflächen stellen Umbaumaßnahmen eine erhebliche Herausforderung dar – organisatorisch, wie finanziell. Inzwischen existieren Förderprogramme. Doch der bürokratische Aufwand ist immens. Hier braucht es mehr Unterstützung vom Staat und pragmatische Lösungen. Kommunen und Bundesländer müssen als Waldbesitzer ihrer Vorbildrolle nachkommen. Nachhaltige Forstwirschaft ist auch unter klimatischen Veränderungen möglich. Mindestens fünf Prozent der Waldflächen sollten aus der Bewirtschaftung entnommen und wieder zu „Urwäldern“ werden.


Geschrieben von:
Jonas Reif