Als „Notstand“ bezeichnet man einen Zustand gegenwärtiger Gefahr für rechtlich geschützte Interessen, dessen Abwendung nur auf Kosten fremder Interessen möglich ist.
Wessen rechtlich geschützte Interessen sind gefährdet?
Ganz klar – die der Kinder und Jugendlichen und nachfolgenden Generationen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, hinterlassen wir ihnen eine überhitzte Welt mit instabilem Klima (u. a. durch Veränderungen von klimabestimmenden Meeres- oder atmosphärischen Strömungen (Golfstrom, Jet stream), deutlich steigendem Meerwasserspiegel, Versteppungen, Süßwassermangel, verseuchtem Trinkwasser, ausgelaugten Böden, zerstörte biologische Vielfalt, verbrauchten Ressourcen. Wir leben heute auf Kosten unserer Kinder.
Wir sind daher ganz klar davon überzeugt, dass „Klimanotstand“ genau die richtige Beschreibung für die gegenwärtige Situation ist.
Auf wessen Kosten geht die Abwendung dieser Gefahren?
Gute Frage – eigentlich werden wir alle davon profitieren. Die Luft wird sauberer werden, unsere Ernährung kann gesünder sein, geschickt umgesetzt, wird soziale Ungerechtigkeit abgebaut werden. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass wir glücklicher werden (können): Mehr Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen und der Natur (insbesondere vor Ort) wird die Folge sein.
Auf wessen Kosten geht die Abwendung der Klimakrise also? – Wenn überhaupt jemand davon nicht profitiert, dann diejenigen, die heute von der Ausbeutung der Natur profitieren.
Der Begriff des „Klimanotstandes“ ist inzwischen ein Terminus technicus, den jeder versteht und unter dem sich jeder etwas vorstellen kann. Viele Städte und Gemeinden haben diesen Klimanotstand bereits erklärt, auch Staaten haben den nationalen Klimanotstand ausgerufen – z. B. Großbritannien, Irland, Frankreich, Argentinien und zuletzt Österreich.
Die Benennung der gegenwärtigen Situation mit „Klimanotstand“ ist also nicht nur sachlich geboten. Er verursacht bei den Menschen ein Aufhorchen. Der Begriff soll auch zur Diskussion anregen – die Menschen sollen sich damit beschäftigen und z. B. darüber reden, ob das jetzt der richgige Begriff ist oder nicht. Und das ist wichtig. Die Auseinandersetzung mit der Situation ist schmerzhaft – unsere Zukunft und vor allem die Zukunft unserer Kinder steht auf dem Spiel. Sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen, sich damit zu beschäftigen, Hintergründe zu verstehen, ist essentiell. Und dazu kann die Verwendung des Begriffs „Klimanotstand“ beitragen.